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18.11.2020

Einzelhandel und Digitalisierung: IHK-ibi-Handelsstudie 2020

Im Rahmen der zweiten IHK-ibi-Handelsstudie haben Forscher der ibi research gemeinsam mit 46 IHKs eine umfassende Untersuchung zum Handel in der Digitalisierung vorgelegt. Teilgenommen haben an der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ und rund 1.400 Einzelhändler. Aus der Studie geht hervor, dass der deutsche Einzelhandel immer stärker von digitalen Technologien durchdrungen wird. Allerdings nutzen vorwiegend große und mittlere Händler die neuen digitalen Möglichkeiten.

Handel-und-Digitaliserung

Der deutsche Einzelhandel: Status quo der Digitalisierung

Bereits für den Status quo konstatieren die Forscher, dass Handel und Digitalisierung eng zusammenhängen. Bereits 2017 gab es die erste Studie dieser Art. Seit der damaligen Erhebung hat der deutsche Einzelhandel im Bereich Online-Vertrieb deutlich zugenommen. Dennoch ist der deutsche Einzelhandel gegenwärtig noch vom stationären Handel als zentralem Vertriebskanal geprägt. In der Studie zum Handel 2020 gaben 79 Prozent der Befragten an, ihre Produkte stationär zu vertreiben. In der Vorgängerstudie von 2017 betrug dieser Anteil noch 85 Prozent.

In der Frage nach dem Betreiben eines eigenen Online-Shops gaben 39 Prozent der Händler an, einen solchen zu besitzen. 12 Prozent der Befragten nutzen die Plattform Amazon Marketplace. Das Online-Auktionshaus eBay erfreut sich bei 10 Prozent der Befragten einer Nutzung. Andere Online-Handelsplätze lokaler oder überregionaler Art spielen mit 4 respektive 7 Prozent eine eher untergeordnete Rolle für Handel und Digitalisierung. Über alle Online-Vertriebskanäle hinweg hat sich die Nutzung beim Handel 2020 gegenüber der Vorläuferstudie zur Handel und Digitalisierung 2017 intensiviert.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Blick auf die Händler bei der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“. Rein stationäre Angebote nehmen im Handel 2020 ab. Waren es bei der Studie zu Handel und Digitalisierung 2017 noch 54 Prozent rein stationär agierende Händler, so schrumpfte dieser Anteil in der aktuellen Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ auf 49 Prozent. Der Anteil der gleichzeitig stationär und online verkaufenden Händler nahm von 35 Prozent im Jahr 2017 auf 37 Prozent beim Handel 2020 zu. Reine Online-Händler sind im Handel 2020 ebenfalls auf dem Vormarsch und entsprechen 14 Prozent der Befragten. Im Jahr 2017 waren es lediglich 11 Prozent.

Handel und Digitalisierung: Befunde großer, mittlerer und kleiner Händler

Ein zentraler Befund der IHK-ibi-Studie zu Handel und Digitalisierung 2020 ist, dass insbesondere mittlere und große Händler auf digitale Anwendungen im Einzelhandel setzen. Neun von zehn der befragten Händler bedienen sich digitaler Technologien für die internen Betriebsabläufe. Eine Auffälligkeit besteht darin, dass ausschließlich kleinere Unternehmen beim Handel 2020 auf die Nutzung digitaler Technologie verzichten.

Große und mittelgroße Einzelhandels-Unternehmen setzen ebenso verstärkt auf digitale Kanäle, wenn es um Marketing-Herausforderungen sowie Kundenkommunikation geht. Nahezu alle der befragten mittleren und großen Firmen setzen auf digitale Marketing-Kanäle.

Eine weitere Auffälligkeit bei Handel und Digitalisierung ist, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße sowie der Anzahl der digitalen Kommunikationskanäle gibt. Im Durchschnitt nutzen große Händler 7,8 verschiedene Kommunikationswege, um Kunden zu erreichen. Diese Durchschnittswerte betragen bei mittleren Händlern 5,6 sowie bei kleinen Händlern 4,1.

Ein weiterer wesentlicher Befragungspunkt zu Handel und Digitalisierung betrifft das Wissen der Händler um die Möglichkeiten der Digitalisierung. Hier befragten die Urheber der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ die Einzelhändler nach ihrer Selbsteinschätzung gemäß einer Skala von 1 (sehr geringes Wissen) bis 10 (sehr hoch).

Tendenziell schätzen kleinere Händler ihr Wissen zu Handel und Digitalisierung als deutlich geringer (5,9) ein als große (6,9) und mittlere (6,5). Der deutsche Einzelhandel ist bei zwei Dritteln der befragten Einzelhandels-Unternehmen von einem Digitalisierung-Beauftragten geprägt. Auch hier gibt es laut Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ Unterschiede in Abhängigkeit der Unternehmensgröße: Nur 56 Prozent der befragten kleineren Unternehmen haben beim Handel 2020 einen Verantwortlichen für Digitalisierung, während es bei mittleren mit 76 und bei größeren mit 77 Prozent ein wesentlich höherer Anteil ist.

Eine Digitalisierungsstrategie streben nach der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ gegenwärtig 48 Prozent der zu Handel und Digitalisierung befragten Händler an.

Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) gaben die zu Handel und Digitalisierung Befragten an, wie sie sich für die Digitalisierung-Herausforderungen gerüstet sehen. Laut Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ liegt der Durchschnittswert der Befragten bei 3.

Online-Handel 2020: Chancen und Risiken für Handel und Digitalisierung

Gemäß IHK-ibi-Studie zu Handel und Digitalisierung 2020 sieht der deutsche Einzelhandel einen großen Vorteil des Online- und Multikanal-Handels in der Erschließung neuer Zielgruppen. Damit versprechen sie sich in der Verknüpfung von Handel und Digitalisierung vor allem eine Umsatzsteigerung.

Als Argument gegen den Online-Handel gaben die Befragten der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ einen Mangel an zeitlichen Ressourcen an. Auch die hohen Kosten sowie rechtliche Hürden von Handel und Digitalisierung wurden genannt. Insbesondere das Management der Produktdaten gestaltete sich für viele Befragten zeitintensiver als erwartet. 40 Prozent der befragten Online-Händler gaben Probleme mit der Bereitstellung und Aufbereitung der Produktdaten beim Handel 2020 an. Nur 6 Prozent der zu Handel und Digitalisierung Befragten gaben an, weniger Aufwand als erwartet gehabt zu haben.

Fazit: Der deutsche Einzelhandel 2020

Die Urheber der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ kommen zu dem Fazit, dass sich der deutsche Einzelhandel den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und die damit verbundenen Vorzüge nutzen sollte. Die Verknüpfung von Handel und Digitalisierung wird nach der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ künftig noch rascher voranschreiten. Im Zuge der Entwicklung können neue Geschäftsmodelle entstehen, während gegenwärtige Ansätze obsolet werden. Damit wird Digitalisierung zunehmend zum Erfolgsfaktor, sowohl für interne Prozesse als auch für Kommunikation und Marketing.

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