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07.07.2020

Social Media für B2B funktioniert nicht, ist teuer und zeitaufwendig

In deutschem Sprachraum gibt es wenige gut gemachte B2B Social Media Accounts. Dazu trägt auch die falsche Ziel- und Erwartungshaltung der Unternehmen bei. Aussagen wie in der Überschrift oder: „Meine Kunden sind nicht auf Social Media zu finden“ sind dann die Regel. Um zu verstehen, was an der Aussage falsch ist, muss man sich die Kanäle einzeln anschauen und bewerten. 100% aufklären können wir Sie in diesem Artikel nicht, aber zumindest auf den richtigen Weg bringen.

Social Media für B2B

Digital in Zahlen

Nach einer Studie der ARD/ZDF hatten im Jahr 2019 50 Millionen in Deutschland tagtäglich Kontakt zur Onlinewelt, drei Millionen mehr als 2018. Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland liegt bei 90 %.

Nach Angaben von Statista ist die durchschnittliche Nutzungsdauer des Internets pro Tag in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen auf 258 Minuten pro Tag gestiegen. Bei den 14- bis 29-Jährigen sogar auf 344 Minuten. 46 % aller Internetnutzer sind im Bereich Social Media unterwegs.

Gemessen an den Page Views war Facebook im Mai 2020 mit einem Marktanteil von 72,02 % Marktführer unter den Social-Media-Plattformen weltweit. Mit großem Abstand folgten Pinterest mit einem Marktanteil von rund 13,49 % an den Seitenabrufen sowie Twitter und YouTube mit Marktanteilen von 6,2 bzw. 5,58 %. Unter den Social-Media-Plattformen ist nach wie vor Facebook die wichtigste, die Nutzung von YouTube, Instagram und TikTok wächst.

Ebenfalls müssen Sie berücksichtigen, dass sich die sozialen Netzwerke ändern. Die demografische Struktur verschiebt sich. Und auch die Art und Weise, wie sich Menschen dort engagieren, wandelt sich. Tendenz der Nutzerzahlen ist weiterhin steigend.

Erwartungshaltung B2B Social Media

Social Media ist keine kostenlose Werbeplattform. Einfache Produktpräsentationen funktionieren kaum, weder in Anzeigen noch in Feeds. Auf Social Media suchen Menschen nach Wissens- und Informationsteilung, das Ihnen Interaktion ermöglicht. Das ermöglicht Content Machern und Nutzern mehr Sichtbarkeit und die Entwicklung der digitalen Identität.

Digitale Identität brauchen nicht nur Privatmenschen, sondern auch Unternehmen. Dem Unternehmen ein eigenes Gesicht verleihen, dafür ist Social Media die perfekte Plattform.

Doch bevor Sie jetzt anfangen, alle Mitarbeiter zu fotografieren und online zu stellen, machen Sie sich mit den Grundlagen vertraut. 

Zielsetzung

Es gibt unterschiedliche Ideen, was die Ziele im Social Media sind. Die einen machen Personal Branding, die anderen Employer Branding und andere wiederum wollen nur „Virals“. Das ist individuell und lässt sich nicht allgemein definieren. Das grundsätzliche Ziel ist aber die digitale Identität. Social Media dient der Reichweite und soll organischen Traffic generieren. Welche Zielgruppe dabei angesprochen werden soll, ist sehr spezifisch.

Zielgruppe und Kaufentscheidungsprozess

Entwickeln Sie ein tiefes Verständnis für Ihre Zielgruppe und daraus resultierend eine Strategie. Das klingt banal, aber genau diese Grundlagen fehlen häufig bei Social Media im B2B.
Kennen Sie Käufer, Nutzer und Influencer beziehungsweise die Umfelder in denen sie sich bewegen?

Entwickeln Sie Personas und Kaufentscheidungsprozesse. Analysieren Sie in welchem Verhältnis Influencer, Nutzer und Käufer zueinanderstehen. Wo kommt der Kaufimpulse her? Wie wird gesucht und unter welchem Einfluss steht der Käufer? Sie werden feststellen, dass Ihre Zielgruppe wächst und sogar volatiler wird.

Das Beispiel Kind/Eltern – Influencer/Käufer Beziehung ist ein gutes Beispiel. Will man Spielzeug verkaufen, dass für erwachsene keinen Mehrwert hat, dann sind die Kinder der Hebel. So werden Kaufargumente an Eltern bei Kindern platziert, in dem Wissen, dass diese einen sehr starken Einfluss haben. Zusätzlich werden Eltern mit guten Argumenten versorgt. Kind und Eltern bewegen sich nicht in demselben digitalen Kanälen. Wohl möglich Mutter und Vater auch nicht. So werden unterschiedliche Kanäle mit spezifischem Content bespielt werden müssen.

Eine nörgelnde Belegschaft, der Endverbraucher, der ein bestimmtes Produkt haben will, oder der Käufer selbst, weil er ein Defizitbedürfnis stillen möchte. All das kann der Auslöser für Käufe sein.

Finden Sie heraus wie das Bedürfnis zum Kauf entsteht, dann wissen Sie wo Inhalte gebraucht werden.

Kanalauswahl

Mit der Anzahl der Internetnutzer wächst auch die Zahl der Social Media-Nutzer. Wer sich mit der Zielgruppe beschäftigt, kommt nicht umher sich mit den Umfeldern der Zielgruppe zu beschäftigen.
Schauen Sie sich die Nutzer-Statistiken der Kanäle an, die jährlich veröffentlicht werden. Die Social-Media-Kanäle unterscheiden sich stark in der Zielgruppe und der Art des Contents. Sie sollten, auch wenn Sie Kanäle nicht nutzen wollen, den Namen Ihres Unternehmens immer reservieren.

Content Creating im Social Media für B2B

Social Media ist eher schauen als denken. Es ist mehr Infotaining als knallharte Fakten. Gerade in der Corona-Krise zeigt sich, dass Menschen für Fakten häufiger die etablierten Newsportale besuchen.
Visuell ansprechender Content in Form von Video und Bild kommt besser an als Text. Denken Sie immer an Call to Action oder Link zur Webseite.

Erzählen Sie Geschichten rund um das Unternehmen und die Produkte.

  • Zeigen Sie Ihre Büroräume, die Mitarbeiter, die Partys, wie Sie arbeiten und wie die Produkte hergestellt werden.
  • Zeigen Sie, dass bei Ihnen ständig was los ist
  • Zeigen Sie das Produkt immer im Kontext einer unterhaltsamen Story und vermeiden Sie schnöde Angebote.
  • Erlauben Sie sich eine Meinung und Haltung.
  • Inspirieren Sie die Followers, geben Sie Tipps und bieten Sie Interaktionsmöglichkeiten.
  • Legen Sie Wert auf guten Content und posten Sie nur Inhalte, die im Kontext mit dem Unternehmen stehen.

Zeigen Sie Ihre digitale Identität. Charmant, unterhaltend und menschlich.

Aller Anfang ist schwer

Sammeln Sie Ideen für Rubriken und Content. Erstellen Sie einen Content Plan für mindestens 3 Monate. Die besten Ideen aus dem Content Plan werden im Redaktionsplan aufgenommen und in einem Social Media Scheduler geplant.

Mit einem Social Media Scheduler Software können Sie mehrere Kanäle gleichzeitig bedienen und Beiträge weit im Voraus erstellen. Das schont die personellen Kapazitäten.

  • Posten Sie in der Woche nur so viel, wie Ihre Kapazitäten langfristig den Aufwand tragen.
  • Vermeiden Sie es, mehrmals täglich zu posten.
  • Vermeiden Sie Pausen.
  • Seien Sie beim Posten spießig, posten Sie immer zur gleichen Zeit. Um Vergleichsdaten zu erhalten, wechseln Sie nach 2-3 Monaten die Veröffentlichungsparameter.
  • Nutzen Sie Hashtags und Call to Action.

Ermutigen Sie die Belegschaft zum Liken, Teilen und Kommentieren. Das erhöht am Anfang die Reichweite. Werden Sie aktiv, auch in Gruppen, die zu Ihrem Produkt passen.

 

Erfolgsmessung im Social Media für B2B

Erwarten Sie im B2B-Bereich keine Massen von Likes, das wird wahrscheinlich nicht passieren. Kaufen Sie keine Likes, Fans oder Kommentare. Die Angebote sind verlockend, aber führen nicht zum Ziel. Legen Sie Wert auf organisches Wachstum.
Schauen Sie sich die Impressionen und die Interaktionen mit dem gesetzten Link bzw. Call to Action an. Verbinden Sie Ihre Webseite mit dem Kanal, werten Sie die Klicks mit einem Analysetool aus. Wie viel sind vom Social-Media-Kanal auf die Seite gefolgt und sind interessiert an Ihren Produkten.

Nach 3-6 Monaten können Sie die gesammelten Daten auswerten.
Wer folgt Ihnen auf die Webseite? Welche Inhalte haben gut funktioniert? Wie viele Seiten besuchen diese? Wie viel Zeit verbringen sie mit Ihren Inhalten?
Sie können nun die Daten aus Social Media z. B. mit Google Ads vergleichen und werden feststellen, dass der Streuverlust bei Social Media geringer und das Interesse an den Inhalten größer ausfällt.

Wir hoffen, dass wir Ihnen eine kleine, wenn auch nicht vollständige Anleitung mitgeben konnten. Bleiben Sie relevant und halten Sie durch.

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